Montag, 19. November 2007

Coimbra, Viseu

Letztes Wochenende stand ein Ausflug nach Coimbra und Viseu am Programm. Am Freitag nachmittag ging es los. Nachdem wir nach langem Suchen eine Tankstelle gefunden hatten, und uns durch den Freitagnachmittagverkehr von Lissabon gekämpft hatten, fuhren wir dann ungefähr 3 Stunden Richtung Norden in die Universitätsstadt Coimbra.

Die Stadt war und ist immer noch das intellektuelle Zentrum von Portugal. Mit einer Universität, die 1290 gegründet worden ist, kann man sich die studentische Tradition hier vorstellen, insbesonders weil die Studenten hier den Grossteil der Bevölkerung ausmachen. Wir hatten bei der Herbergssuche ziemliches Glück, weil wir auf ein Hostel, stiessen, dass seit 3 Monaten offen hatte und von 3 jungen Portugiesen betrieben wird. Nach dem Einchecken haben sie uns sofort zum Abendessen und zu einer Feier eingeladen. Es gab traditionell portugiesische/brasilianische Kost: Feijoada.

Am nächsten Tag ging es dann ans richtige Besichtigen. Neben den erstaunlichen Universitätsgebäuden, mit Bibiothek, Prunksälen, Turm,..., die zum Erzählen etwas langweilig sind, haben wir auch die Überreste der letzten Sponsionsfeiern gesehen. Dazu muss man wissen, dass die traditionellen Studenten (also fast alle), in einem schwarzen Anzug, weissem Hemd mit schwarzer Krawatte durch die Gegnend laufen. Als Zeichen der Beendigung des Studiums, werden die eben Fertiggewordenen ihrer Kleider beraubt, und dass ist wörtlich zu nehmen. Alle Anderen reissen denen mit mehr oder weniger Gewalt die Kleider vom Leib, bis sie nur mehr in Socken bekleidet dastehen und dann geht die Feier anscheinend richtig los. Auf jeden Fall haben wir in den Bäume noch die letzten Überreste der schwarzer Kleidung gesehen. Eine andere augenfällig Sache, war die Einführung der jungen Studenten, das sogenanne "Praxe". Dabei müssen die Jungen mit speziell bedruckten T-shirts, in der Gruppe rumlaufen, singen und andere verrückte Sachen machen. Wir haben nur die Studenten von der Krankenschwesteruni gesehen, die den ganzen Tag singend und lärmend durch Coimbra gezogen sind. Nachdem das zwischen 50 und 80 Personen waren, haben wir sie auf unserer Tour in der ganzen Stadt gehört.



Am Abend sind wir dann Richtung Viseu aufgebrochen. Der Grund für die Wahl dieses kleinen Ortes, war, dass die Besitzerin unseres Autos, eine Schweizerin mit portugiesischer Mutter dort einen Cousin hat. Von dem Ort gibt es nicht sonderlich viel zu berichten, ein kleiner wunderschöner Ort, sogar ein Bischofssitz, aber ein wenig verschlafen. Wir haben im vornehmsten einheimischen Restaurant zu Mittag gegessen und der Durchschnittspreis für die äusserst leckeren Hauptspeisen war 4 Euro. Der Preisunterschied hat mich am meisten gewundert, weil im Vergleich dazu in Lissabon mehr oder wenig die gleichen Preise wie in Österreich zu zahlen sind. Der Wärmeunterschied zu Lissabon war auch drastisch, weil es in der Nacht in Viseu auf 5 Grad abgekühlt ist. Zurück in Lissabon musste ich allerdings heute feststellen, dass unser schönes Wetter hier auch vorbei ist und heute keine Sonne, sondern nur Wolken am Himmel zu beobachten waren.

Até logo
KARL

1 Kommentar:

Belthasar2 hat gesagt…

ICH find die alten Gemäuer über nicht langweilig, kannst ruhig mehr darüber erzähln!

Ihr Ende vom Studium wird ja gefeiert wie bei uns der Polterabend. Is aber auch klar bei der Ähnlichkeit: Bei beiden Ereignissen endet die Freiheit und man beginnt ein Leben in Ketten.

また ね、
ヅリン