Dienstag, 31. Juli 2007

Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb

Einen normalen Arbeitstag hatte ich heute zu absolvieren. Insgesamt kann ich nichts Aufregendes zu dabei, trotzdem war immer etwas zu tun.

Nach getaner Arbeit bin ich wie gewohnt in die Ringbahn eingestiegen, nach Schöneberg gefahren, um von dort aus mit der S1 nach Lichterfelde West zu fahren. Die lange Fahrtzeit hab ich mir mit einem vom Bernhard geliehenen Buch vertrieben ("Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen. Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit", ISBN 3-492-049427), dass ich nur weiterempfehlen kann. An der Haltestelle Schöneberg hab ich schon etwas aus den Lautsprechern vernommen, konnte dies aber leider nicht verstehen. Bei der Feuerbachstr. verstand ich zumindest soviel, dass Haltestelle Lichterfelde West gesperrt wäre. Nachdem die Bude zwischen dieser Station und Sundgauerstr. liegt, stieg ich ohne viel darüber nachzudenken einfach dort aus und ging heim. 2 Polizeiwagen standen am Weg, aber ich schritt immer noch nichts Böses ahnend Richtung Bude.

Zu Hause am PC bekam ich dann die Auflösung serviert: ungefähr 800 m von unserem Haus entfernt, wurden bei Bauarbeiten eine 1000 kg schwere Fliegerbombe aus dem 2. WK gefunden. Deshalb war die S-Bahnhaltestelle gesperrt und eine Evakuierungszone, die anscheinend kurz vor dem Haus ihr Ende findet, gezogen worden. Der letzten Meldung zufolge sind 1000 Polizistern vor Ort, das macht also für jedes Kilo Sprengstoff ein Polizist. Das nenn ich wieder mal deutsche Grünlichkeit! Da kommt sicher keine Maus in die Nähe der Bombe. Oder sie bilden ein menschliches Schutzschild um uns brave Bürger zu schützen. So oder so in Salzburg kommen die normalerweise, doch mit einem Bruchteil aus.

Ich werde mich jetzt aufmachen, um Laufen zu gehen und hoffen, dass das Haus noch steht, wenn ich wieder da bin ;-).
P.S.: Der Titel bezieht sich auf einen Film von Stanley Kubrick den man unbedingt gesehen haben sollte. musss

Montag, 30. Juli 2007

Schloss Charlottenburg

Ein anstrengender Tag war heute für das Team auf meiner Station. Wir hatten einen Fall von schwerer Manie. Der Patient gondelte seit Freitag von uns auf die geschlossene Abteilung und am Sonntag Abend wieder zurück. Der Oberarzt wollte ihn eigentlich wieder zurückgeben, weil er sich bei uns so aufführte, aber die hatten inzwischen keinen Platz mehr, sodass der doch blieb.


Nach dem Krankenhaus hab ich mir noch das schöne Schloss Charlottenburg angeguckt (Man bemerke wie ich mich schon assimiliere!). Königin Sophie Charlotte hat es um 1700 erbauen lassen. Als sie starb hat ihr Gemahl König Friedrich I. von Preußen den ganzen Stadtteil ihr zu Ehren in Charlottenburg umbenannt. Für das Schloss Charlottenburg ist übrigens auch das berühmte Bernsteinzimmer gebaut worden.
Hinter dem Schloss befindet sich ein wunderschöner Garten. Im Anschluss an den Garten kommt noch ein riesiger Park den Seitenarme der Spree durchfließen. Sehr idyllisch und schön. Hier noch ein paar Schnappschüsse:



Der Hund am Foto hat die Schwäne so lange geärgert bis sie auf ihn losgegangen sind, und er sich hinter dem Frauchen verstecken musst. Ich würde sagen, dass diese Aktion den Justus-Ehrenpreis verdient. :-)

Sonntag, 29. Juli 2007

Hamburg

Nach nur 4 1/2 Stunden Schlaf haben Bernhard und ich uns aufgemacht um Hamburg kennenzulernen. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt mit dem ICE haben wir es geschafft in die Hansestadt zu kommen. Die Gelegenheit kann ich mir nicht nehmen lassen um wieder einmal auf die ÖBB zu schimpfen. Im Gegensatz zu DB ist das ein teurer, unbequemer und langsamer Spass. Soviel dazu.
Kaum aus dem Zug wieder draußen, kam uns schon eine steife Brise vom Hafen entgegen. Zu Fuß haben wir zwei den ersten Teil der Altstadt begangen. Zu erwähnen sind ein wunderschönes Rathaus, eine Luxusmeile zum Einkaufen, die den Namen wirklich verdient, große, alte Kontore aus Backstein, und vieles mehr. Sehr interessant waren die Einblicke in die Schaufenster. Zugegebenerweise hat ein Kleinstadtbürger wie ich noch nie ein Handy oder ein Kleid für über 6500 Euro gesehen.
Mit der S-Bahn trampten wir zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Fischmarkt in St. Pauli. Dort gab es neben Hafen, Hafengebäuden und Fischmarkt auch für uns etwas zu essen. Nebenan lag die Reeperbahn , die wir uns am Heimweg nicht ersparen konnten. Als wir aber herausfanden, dass 1,5 L Sekt ca. 440 Euro kostet, stand dem Heimweg zu den Preussen in Berlin nichts mehr entgegen.













Samstag, 28. Juli 2007

Potsdamer Platz

Nach einem mehr oder wenig langem Ausschlafen sind der Bernhard und ich mit dem Tobi zu einem Freundschaftsspiel des Hertha BSC gegen den FC Victoria Pilsen gegangen. Leider waren wir im Olympiastadion, sondern im Amateurstadion. Trotzdem war es ein netter Einstieg in den (Nachmit)Tag. Als Mittagessen haben der Bernhard und ich uns standesgemäß mit einer Currywurst versorgt. Das Spiel war im übrigens auch ganz nett, der FC Victoria ein wenig zu schwach, deshalb gewann Hertha auch 4:0.
Anschließend haben Tobi und seine Kumpels sich abgeseilt und der Bernhard und ich sind noch zum Potsdamer Platz zum Kino gefahren. Nach großer Vorfreude auf die Simpsons der Film hatte ich schon die Befürchtung, dass der nur schlecht werden kann. Die Simpsonsmacher haben aber das Gegenteil bewiesen und mit coolen Sprüchen und der üblichen Komik den Film interessant und lustig gehalten ("Mr. Smithers ich bin kein Freund von Selbstmord, aber wenn sie es probieren amüsiert mich das vielleicht ").
Nach dem Kino haben wir noch das Sony Center bewundert. Da sind 3 Hochäuser nebeneinander und darüber wurde eine Kuppel gespannt. Vor allem bei Nacht und Beleuchtung schaut das extrem super aus. Einen Ausflug zum Mexikaner zum Essen und nachher noch eine Bar haben wir uns geleistet. Leider müssen wir morgen früh raus, um den Zug nach Hamburg zu erwischen. Deshalb "Gute Nacht"

Freitag, 27. Juli 2007

Keller

In Anbetracht der Tatsache, dass heute Freitag ist, bin ich ausnahmsweise gut gelaunt und auch mit Elan aus dem Bett gehüpft. Nach den Blutabnhamen hob sich meine Stimmung nochmal, weil ich feststellte, dass ich immer weniger versteche und immer schneller werde. Der Rest des Tages wurde dann in Manier eines echten Psychiaters mit Reden rumbekommen. Neben dem üblichen Zeug machte ich zusammen mit einer Psychologin bei einem Patienten noch einen Persönlichkeitstest. Das war einerseits spannend andererseits erschreckend zu sehen, wie diese Tests von den Untersuchern abhängig ist.

Dann pünktlich um 4 gings raus ins geile Wetter. Am Haus haben wir noch die Überreste vom überschwemmten Keller hinausgeräumt, und jetzt geht es gleich ab zum Grillen. Davor hab ich noch entdeckt wie Familienfreundlich wir sind. :-)
Wünsche schönes Wochende
KARL

Donnerstag, 26. Juli 2007

Frankreich

Heute begann der Tag perfekt. Nach der Morgenbesprechung hat meine liebe Kommilitonin Irene bei uns angerufen, weil sie bei einer Patientin Hilfe beim Blutabzunehmen brauchte. Ich starte hin, schaue, steche und siehe da, das Blut fließt !! Bei der Oberarztvisite hab ich dann wirklich das Gefühl gehabt zu einem Mitglied des Teams geworden zu sein, ich konnte die Ergebnisse meiner Arbeitsaufträge einbringen. Nach dem erfolgreichen Vormittag durfte ich noch aus erster Hand erfahren, dass die deutsche Staatsbürgerschaft Pi mal Daumen 2500 Euro inklusive Heirat wert ist. Spottbillig, oder nicht?
Mit Verspätung hab ich die Klinik verlassen und bin in Richtung Alte Galerie aufgebrochen. Das Museum fehlte mir noch in meiner Museumsinseltour. Nachdem heute Donnerstag war konnte ich wieder schmarotzen und mir den Eintritt sparen. Der erste Eindruck der sich mir beim Betreten des Museums aufdrängte war: typisch preussisch. Nach dem Motto „nicht kleckern sondern klotzen“ war das Gebäude riesig und überall mit weißem Marmor ausgestattet. Bei der Ausstellung hatte ich auch noch einmal Glück, weil gerade eine Sonderausstellung läuft mit dem Motto „Frankreich in der Alten Galerie“.
Sehr gut aufbereitet war der Kulturkampf zwischen Deutschen und Franzosen, der auch in der Malerei seinen Platz fand. Leider waren mir zu viele Landschaftsbilder mit denen ich nicht richtig viel anfangen kann. Trotz dieses Umstandes kann ich eine positive Bilanz über die Alte Galerie ziehen.
Was mich ausserordentlich freut sind Neuigkeit


Mittwoch, 25. Juli 2007

1001

Nachdem heute auf Arbeit nix los war, ausser Blutabnehmen, ein Anruf bei einem Freund von einem Patienten und meet your professor, bin ich früher abgerissen. Ich hab unter den Linden Postkarten gekauft und danach musste ich einfach noch auf einen Abstecher zu Dunk´n Donuts. Um 3 euro hab ich das Frühstücksmenü bekommen: ein Bagel mit Schinken, Käse und anderem Zeugs dabei und ein halben Liter Kaffee. Nach diesem 1/2 Liter war ich so mit Koffein vollgepumpt, dass ich am Autozentrum nicht vorbeigehen hab könnenn. Was steht da in der Auslage? Einen echten Bugatti Veyron mit1001 PS. Ein geiles Auto mit Leistung ohne Ende und einem super Design. Auch ohne die vielen PS würde ich das Auto sofort kaufen allein wegen dem geilen Design. Man braucht übrigens 2 Schlüssel um die volle Leistung zu erreichen. Ein Zündschloss neben dem Lenkrad für den ersten Motor und für den zweiten ein zweites etwas tiefer. Da weiß man wieder warum man lernt und Kohle verdienen will!!!

Dienstag, 24. Juli 2007

Bandeira

Die Flagge ist doch mal cool.

Lissabon

Montag, 23. Juli 2007

Grazer

Ab heute sind der Bernhard und ich nicht mehr die einzigen, die unsere Grazer Alma mater hochhalten in Berlin. Ich wusste schon, dass die Irene aus meinem Jahrgang auch in Berlin famulieren würde. Aber heute bin ich in die Morgenbesprechung rein und da kam sie mir auch schon entgegen. . Momentan sind wir 3 Famulanten, einer aus Hamburg und zwei aus Graz! Die Welt ist ein Dorf kann man nur immer wieder sagen.

Eine Erfahrung der ganz besonderen Art hab ich heute auch beim Blutabnehmen gemacht. Heute kam ein Schizophrener auf unsere Station. Jeder neue Patient wird zuerst durchuntersucht, wobei ein Blutbild nicht fehlen darf und zu diesem Zwecke wird gleich Blut genommen. Zuerst war ich noch ganz stolz, weil er sich mich und nicht den Psychiater zum Abnehmen ausgesucht hatte. Vom anderen Famulanten hatte ich zwar schon gehört, dass sich das als schwierig herausstellen kann. Er hatte erzählt bei einem Patienten muss er immer warten bis der blaue Elefant wieder weg ist, dann geht alles wunderbar. Doch ich dachte da noch, dass der sicher maßlos übertrieben hätte. Die Freude war aber bald wie weggeblasen als sich herausstellte, dass er unbedingt die Blutabnahme wollte, aber gleichzeitig hatter er Angst davor angefasst zu werden. Es war ihm auch nicht bewusst zu machen, dass das eine nicht ohne dass andere geht. Nach einer halben Stunde Gespräch bat er mich immer noch immer dringend um eine Blutabnahme, aber ich durfte ihn immer noch nicht anfassen! Nach dieser halben Stunde hätt ich mich fast selbst eingewiesen und Blut hatte ich auch nicht! Soviel zu den Gefahren in der Medizin.

Sonntag, 22. Juli 2007

Gottesdienst

Heute in der Früh wurde ich vom Martin geweckt, weil ich doch glatt auf den Abschlussgottesdienst und auf das Grillen vergessen hatte. Also schnell auf, Zähne geputzt, einen Kaffee hinunter und rüber zu den Bavaren. Um 11 war dann Messe, die im übrigen sehr schön und feierlich war und dann gab es noch etwas zu futtern. Etwas schräg war dann noch, dass ich mir dann zum Gegrillten noch ein Bier geholt habe und an der Zapfanlage der Priester stand, der vorher die Messe zelebriert hatte. Es stellte sich heraus, dass der noch Brandfuchs dort war und seine Pflicht erfüllte. Sehr beeindruckt war ich auch noch vom Haus der Bayern. Eine sehr schöne Jugendstilvilla, mit großem Garten und auch drinnen sehr schön eingerichtet.

Nach der Rückkehr zum Haus haben wir noch den Geburtstag vom Bernhard nachgefeiert, weil aus der Heimat eine Sachertorte geschickt worden war. Zum Treffen der Österreicher gabe es dann natürlich Sachertorte mit Kaffee.
Werd heute wenn das Wetter mitspielt noch laufen gehen und hoffentlich irgendwen finden der mitkommt. Wünscht mir Glück, bis denn!!

Samstag, 21. Juli 2007

Stasi-Gefängnis

Heute stand ein Ausflug zum ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen am Programm. Dort bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Methoden der ehemaligen DDR. Das Gefängnis bot über 100 Personen Platz. Die STASI hatte für jeden der Häftlinge eine Zelle, einen eigenen Verhörraum mit dazugehöriger Mannschaft von 3-5 Personen. Dazu kommen noch die "normalen" Wärter. Die Verhörer hatten an Hochschulen "operative Psychologie" und auch Jura studiert, um aus den Insaßen die Geständnisse herauszubekommen. Unser Führer durchs Gefängnis, war ein ehemaliger Insaße, der wegen Plakatierens 3 Jahre in dieser Einrichtung verbringen musste. Um die perfiden Methoden der STASI besser darstellen zu können, hat er uns ein paar Geschichten erzählt. Einige Gefangene sind kurz nach ihrer Entlassung an Leukämie erkrankt und daran verstorben. In Gera hat man hinter einem Stuhl, auf dem die Gefangenen oft stundenlang warten mussten, in einem Wandverbau ein Röntgengerät gefunden. Wie die Leukämie zustande gekommen ist kann sich jetzt jeder selber denken. Insgesamt kann ich sagen, dass sich der Ausflug lohnt, wenn man sich für Zeitgeschichte ein wenig interessiert.
Danach sind Martin und ich noch ein wenig durch die In-Viertel spaziert und haben uns das junge, kreative Berlin angeschaut.
Leider muss ich schon wieder aufhören, hab versprochen den Müll rauszubringen.

Donnerstag, 19. Juli 2007

Pergamon

Eine Zeitreise in die Antike stand heute bei mir auf dem Programm. Vom Dienst hab ich mich keine Sekunde zu spät verabschiedet und bin in Richtung Pergamonmuseum gestartet. Ich hab mich wirklich beeilt, um ja noch einer der ersten im Museum zu sein, bevor die Masse kommt. Allerdings fand ich noch kurz Zeit das Scientologygebäude abzulichten und vorbei an der Siegessäule zu marschieren. Das Resultat war, dass ich 15 Minuten zu früh zum Gratiseintritt gekommen bin. Der nette Museumsangestellte hat mich aber ohne einen Aufstand zu machen reingelassen. Wenn man reinkommt, steht man zuerst in einem riesigen antiken Tempel. Der wurde um 1900 aus der Türkei komplett abgetragen und in Berlin wieder aufgebaut. Das gleich wurde mit zahlreichen anderen Stücken gemacht unter anderen auch mit einem ganzen Stadttor aus Milet. Kurz und bündig das Museum ist es auf jeden Fall wert gesehen zu werden, wenn man sich für die Antike interessiert. Allerdings muss man sich die Zeit nehmen, wenn man alles sehen will. Nach 2 Stunden war meine physische Kraft zu Ende und ich bin dann den Heimweg anzutreten, ohne alles gesehen zu haben. Vielleicht geht sich aber noch ein Besuch während des Berlinaufenthaltes aus.

Mittwoch, 18. Juli 2007

England

Auf der Station heute sind keine wirklich spannenden Sachen passiert ausser "Meet your Professor". Die Chefärztin der ganzen psychiatrischen Klinik bietet für Famulanten und PJler (deutsche Medizinstudenten im letzten Jahr) einmal einen Termin in der Woche an, um sich mit ihr über alle möglichen Themen zu unterhalten. Ab hat sich mein Einblick in das deutsche Gesundheitswesen deutlich vergrößert. In Deutschland DARF man sich NICHT eine private Versicherung zulegen, wenn man nicht über eine nicht unbeträchtliche Summe an Geld verdient. Damit verkommt das Privatpatiententum wirklich zu einer 2-Klassenmedizin. Einerseits werden diese Patienten vom Oberarzt bzw. von der Chefärztin betreut, und haben auch besser Unterbringungsmodalitäten andererseits kosten die Privatversicherungen teilweise sogar weniger als die öffentlichen Versicherungen. Ich bin bei Gott kein Klassenkämpfer, aber das stößt mir sogar sauer auf.
Ein anderer interessanter Punkt, der für die Zukunft interessant erscheint war noch, dass hier in Deutschland das Lohnniveau für Ärzte sehr niedrig ist. In England verdient ein Arzt das 8-fache. Deshalb arbeiten viele Deutsche schon dort, oder sie fliegen für eine Woche rauf, verdienen gut und kommen wieder zurück.
Bis denn, ich werd jetzt Englisch lernen ;-)

Dienstag, 17. Juli 2007

Reichstag

Endlich hab ich es geschafft, ich war auf dem Reichstagsgebäude. Nach dem Dienst bin ich gleich abgehauen und wollte mir eigentlich das Pergamonmuseum anschauen, aber das sperrt leider um 18:00 schon zu. Also hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin zum Reichstag gegangen. Endlich hatte ich auch mal Glück und die Schlange war im Gegensatz zu normal winzig. Nach nur 10 Minuten bin ich mit dem Lift oben gewesen. Die Aussicht war wunderbar, man konnte ganz Berlin überblicken während des Sonnenunterganges. Danach hab ich mir noch vor dem Brandenburger Tor einen Café beim Starbucks und einen Tomatenmorzarellabagel beim Dunk´n Donuts. Ich denke ich hatte mir es verdient, weil ich in der Krankenhausmensa eigentlich nur Fraß bekommen.
lg
KARL

P.S.: Starbucks-> kleiner Kaffee, großer Preis!!!

Montag, 16. Juli 2007

Ich bin heute richtig eingeteilt worden auf der Station. Die Assistenzärztin hat mir unter ihrer Aufsicht einen Patienten zugeteilt, den wir gemeinsam untersuchen, aber ich zum Beispiel die Arztbriefe schreiben kann. Zur Übung ist das super, und ich bin echt überrascht wieviel sie sich antut. An der bisherigen Famulatur kann ich nur das Essen als schlecht bezeichnen, ansonsten hab ich gute Erfahrungen gemacht. Sonst kann ich leider von heute nichts berichten, ausser dass es saumäßig heiß ist, und die Luft in meinem Zimmer in der Nacht zum Schneiden war, sodass ich sehr schlecht geschlafen habe. Aber leider darf ich nicht jammern wegen der Ansagen über das kalte Wetter in letzter Zeit.

Sonntag, 15. Juli 2007

Der Osten

Heute stand ein Ausflug in den Osten am Programm. Problematisch war es meine Begleiter aus dem Bett zu bekommen, weil sie doch noch etwas lädiert von der gestrigen Semesterabschlusskreuzkneipe am Schwabenhaus waren. Mit Bernhard und Martin wollte ich mir mit eigenen Augen die Zuständen am anderen Ende Berlins anschauen. Nach einer S-Bahnfahrt von über einer Stunde sind wir mitten in den Plattenbauten ausgestiegen. Neben der trostlosen architektonischen Situation waren vor allem die Leute, die wir gesehen haben, eine wahre Freakshow. An einem Nazicafé gegenüber der Dönerbude sind wir vorbeimarschiert, wir haben Werbung für eine klassische Homöopathin für Tiere gesehen, ein Geschäfte mit Gasmasken und sonstiger Militärbekleidung und andere wirre Läden. Erstaunlich war die Tatsache, dass in Mahrzahn zwischen den riesigen Plattenbauten ein kleiner dörflicher Ortskern und sogar eine Windmühle zu finden war.

Samstag, 14. Juli 2007

Im Turm

Gestern habe ich endlich den deutschen Amtsschimmel überwunden und einen Schlüssel für die Räumlichkeiten der Psychiatrie bekommen. Nachdem da immer alles abgesperrt ist, musste ich jedesmal zu einer Schwester um einen Schlüssel laufen. Ich habe einge ganze Woche gebraucht, um einen kurz vor der Rente stehenden Beamten das richtige Formular mit den richtigen Unterschriften zu seinen kurzen Öffnungszeiten zu bringen.
Aus der Klinik kam ich leider sehr spät raus, sodass ich kaum mehr Zeit mehr hatte, mich für den Empfang umzuziehen und auch noch zu essen. Durch diesen Stress hab ich leider die Kamera zu Hause vergessen, und konnte logischerweise auch keine Fotos von der Lounge im Turm zu schießen.
An der 1,8 km langen Karl-Marx-Allee (einer wirklich schönen Allee mit den Prunkbauten des Proletariates), genauer am Frankfurter Tor stehen zwei Türme, die für Festaktivitäten genutzt werden können. Wir sind dann in den 10. Stock zur Kuppel hinaufgefahren und haben zehn Euro für Getränke und Essen bezahlt, dafür waren diese dann bis 10 am Abend frei (in Wien heißt das glaube ich Flatrate :-) ) Ein wahnsinnigen Glück hatten wir mit dem Wetter, es war angenehm warm und ein blauer Himmel bis die Sonne am Horizont unterging und wir dann auch noch die nächtliche Skyline von Berlin zu sehen bekamen. Ein urberliner Carteller, der in Geschichte gerade promoviert, zeigte mir auf dem um die Kuppe reichenden Balkon ganz Berlin. Wir konnten die aus dem Boden gestampften riesigen Plattenbautensiedlungen in Marzahn, die Allianzstadt, das Stadion von Dynamo Berlin, den Berliner Dom, die Trümmerberge und noch vieles mehr sehen. Nebenbei hatten wir ja auch unseren Spass bei Bier und bei Wein. Die Rückfahrt gestaltete sich sehr interessant, weil wir in Anzug durch den Osten Berlins gelaufen sind, vorbei an den Punks, und anderen nicht gerade vollgesinnten Ostberlinern. Leider bin ich bei der Rückfahrt schon fast eingeschlafen, weil meine Aufstehzeit um 6 Uhr in der Früh ihren Tribut gefordert hat.

Donnerstag, 12. Juli 2007

Bodemuseum

Ich bin gerade nach 15 Stunden wieder heimgekehrt. Heute in der Früh hab ich mich ganz normal aufgequält und bin um 7 los zum meinem Irrenhaus gedüst. Donnerstags findet immer Medical Journal Club nach der Morgenbesprechung statt, d.h. dass ein Forscher einen kürzlich veröffentlichten Artikel aus einschlägigen Fachzeitschriften vorstellt. Die Qualität der Forscher an der die Charité ist sehr hoch, und die Forscherin hat dann auch noch ihre eigenen, noch gar nicht veröffentlichten, Ergebnisse vorgestellt. Es war ein spannender Vortrag, der allerdings zwei gravierende Fehler hatte:
1. war es noch viel zu früh für so etwas,
2. alles auf English, was in Anbetracht von 1. sehr mühsam war.
Danach war ich den ganzen Vormittag bei der Oberarztvisite beschäftigt. Nach dem Mittagessen hat unser stationsführender Oberarzt eine kleine Krise bekommen, weil er neben den üblichen Aufgaben für morgen eine Fallpräsentation zusammenstellen musste. Gott sei Dank kann er gut telegieren, sodass die Assistenzärzte und ich die Materialien gesichtet und die Powerpointfolien zusammengestellt haben. Bin schon gespannt auf die seine morgige Präsentation. Nachdem wir fertig waren, konnte ich endlich in Richtung Museumsinsel aufbrechen. Donnerstags ist der Eintritt 4 Stunden vor Museumsschluss frei. Ich konnte diese Möglichkeit nicht verstreichen lassen, und hab mir das Bodemuseum angeschaut. Sehr beeindruckend (viele Skulpturen und Bilder aus Europa und der ganzen Welt und eine riesige Münzsammlung) und ich kann es nur empfehlen. Ich war nur dann leider zu müde und bin nach zweieinhalb Stunden schon wieder abgerauscht. Danach hab ich mir beim Burgerking ein Menü besorgt und es stilecht für Berlin in der S-Bahn verspeist.
P.S.: Man durfte im Musuem fotografieren!!!
P.P.S.: Noch ein Foto von der Klinik:

Dienstag, 10. Juli 2007

Psychotherapie

Heute in der Früh bin ich nach erholsamen Schlaf erstaunlich gut um kurz nach 6 aus dem Bett gekommen. Ich hatte sogart noch Zeit mit Kaffee und Brötchen zu frühstücken. Dann ging es schon ab ins Klinikum. Gott sei Dank bin ich noch vor acht Uhr angekommen und dem S-Bahnstreik entkommen.
Auf der Psychiatrie hab ich heute an meiner ersten Psychotherapiestunde teilgenommen, und mich auch anschließend in die Psychotherapie für Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung eingelesen. Bin dann schon etwas früher abgehauen, da ich meine erste Laufstunde mit dem Bernhard hinter mich bringen wollte. Ich kann euch sagen aller Anfang ist schwer. Bei Sonneschein und frühsommerlichen Temperaturen ging es mir nach 10 Minuten schon richtig dreckig. Dafür habe ich Berlin von seiner kleinbürgerlichen Seite kennengelernt. Wir sind von den Villen losgestartet, und die Häuser sind dann immer kleiner geworden bis wir schließendlich in einer Schrebergartensiedlung (Kleingartenverein Berlin-Steglitz) waren, in der der Rasen auf den Millimeter genau geschnitten war und alles war mit Gartenzwergen zugepflastert. Ich werd mir jetzt mein verdientes Abendbrot zubereiten.


lg
KARL

Montag, 9. Juli 2007

1. Arbeitstag

Nach der gestrigen unangenehmen Entdeckung, dass die Psychiatrie doch am anderen Ende von Berlin steht, hat der Tag mit einem unangenehm frühen Termin zum Aufstehen begonnen. Zur Klinik zu finden hat sich als ein kleineres Problem herausgestellt als erwartet. Witzig war nur der Gehweg von der U-Bahn Station zum Klinikum: Über die Ebereschenallee, vorbei an der Eichenallee, in die Eschenallee bis zur Ecke Kirschenallee ging ich. Ja, es ist genauso wie sich es aus den Straßennamen erahnen lässt, grün und idyllisch. Dort angekommen bin ich nett vom Prof. begrüßt und an die Assistenzärzte auf Station 3 (schizoaffektive Störungen) weitervermittelt worden. Nach der Einzelvisite, die den ganzen Vormittag in Anspruch genommen hat, bin ich mit in die Mensa gegangen, Essen geholt und in den Garten gesetzt. Allerdings hieß Gartensitzen wir haben Stühle aus den Gartenhäuschen besorgt und als Tisch diente ein alter Tischtennistisch. Einen Hauch von Osten hab ich noch verspürt.
Nach der Arbeit um ½ 5 bin ich noch auf den Kurfürstendamm zur Einkaufsmeile, weil ich beschlossen hatte, ich brauche Laufschuhe. So eine riesige Einkaufsmeile hab ich bisher noch nicht gesehen! Allein das Kaufhaus des Westens bietet alles was das luxusverwöhnte Herz haben will, wirklich alles! Bevor ich reingegangen bin hab ich noch 3 schwarze Limousinen mit Chauffeur vorfahren sehen, in die dann eine Horde arabischer Frauen mit etlichen Einkaufstüten gestiegen sind. Ach ja an der Kaiser Willhelm Gedächtniskirche und an einet geilen alten Metrostation bin ich auch vorbeigekommen. Das ging alles ein bisschen unter 

Man sieht sich
KARL